Musi und Gsang zum Frühjahr und für´s Herz
Seit 42 Jahren begeistern Musi, Gsang und Theater beim Siegsdorfer Dorfhoagart
Rassige Musi, feine Lieder zum Frühjahr und für´s Herz sowie ein turbulenter und lustiger Einakter prägten den 42. Siegsdorfer Dorfhoagart des GTEV Siegsdorf im leider nicht vollständig gefüllten Festsaal.
Mit der Klausbachmusi aus Berchtesgaden, der Ziachmusi Maier-Hundmayer aus Siegsdorf, den Geschwistern Schabmair aus Egmating und dem Zeitlang-Gsang (Bad Feinbach/Eben i. Pongau) hatten die beiden Musikwarte des Vereins Michaela Geisreiter und Sebastian Döpper ein rundes und stimmiges Programm zusammengestellt. Mit Siegi Götze hatte der gesundheitlich verhinderte Ehrenvorstand Peter Mayer eine adäquaten Ersatz als Ansager gefunden. Der versierte Volksmusikkenner Götze führte mit Sachverstand, Humor und vielen Informationen über die Mitwirkenden durch den Abend. Mit rassigen Stückeln in rundem harmonischem Klang und der bekannten „Berchtesgadener Rass“ setzte die Klausbachmusi den Rahmen eines frühlingshaften Programms. Mit Ziach, Hackbrett, Gitarre, Kontrabass, Basstrompete, Flügelhorn und Posaune sind die „Berchtesgadener“, wie Götze diplomatisch den Zusammenschluss von Ramsauern, Bischofswiesern und Schönauern formulierte, eine seit 10 Jahren weit um anerkannte und beliebte Tanzlmusi.
Die jungen Musikanten der Ziachmusi Maier-Hundmayer aus Siegsdorf trugen ebenfalls wesentlich zum Erfolg des Abends bei. Hannes Maier vom Trachtenverein Siegsdorf und die drei Geschwister Maria, Anton und Johannes Hundmayer vom GTEV Heutau sorgten mit ihren Diatonischen und der rassigen Harfenbegleitung von Maria für überraschende Akzente.
Mit Lisi Höß und Karl Schabmair (Geschwister Schabmair) standen zwei Urgesteine der oberbayerischen Volksmusik auf der frühlingshaft dekorierten Bühne des gemütlichen Festsaales. Die Geschwister standen erstmals bereits im Jahr 1978 gemeinsam als Zweigesang auf der Bühne, sind auch als Mitglieder der „Bairer Soatenmusi“ bestens bekannt, und erfreuen nunmehr seit über 40 Jahren mit ihrem rassigen „Geschwisterklang“ und selten gehörtem Liedgut. Als Höhepunkt des volksmusikalischen Teils darf man aber durchaus die Lieder und Jodler des „Zeitlang-Gsang“ bezeichnen. Mit den beiden Schwestern Regina und Franziska Kolb aus Wiechs bei Bad Feilnbach und Markus Kratzer aus Eben i. Pongau hat sich seit kurzer Zeit ein Dreigesang formiert, der nicht nur mit seinem oft selber verfassten Liedgut überraschte. Der besondere Dreiklang der jungen Sänger verdeutlichte sich besonders in den Jodlern, die im Saal eine fast atemlose Aufmerksamkeit erzeugten. Begleitet wurden die drei feinfühlig von Simon Rothmayer an der Harfe und bei einigen Liedern auch von der Klausbachmusi.
Mit einer ungewöhnlichen Jodler-Melodienrunde schloss das Programm und leitete über zum abschließenden Einakter der Theaterspieler aus dem Trachtenverein, die nach einer kurzen Umbaupause unter der Regie von Maria Mader ein Stück über die versuchte Heilung einiger notorischer „Ratschkathln“ zur Aufführung brachten.
Sepp Kumminger als notorischer Junggeselle Luggi und sein Spezl Wasti (Georg Oberauer) versuchten mit einer List und der Hilfe von Nichte Tanja (Sophia Oberauer) die dorfbekannten „Ratschkathln“ Renate (Maria Mader), Angie (Petra Holzner), Annamirl (Christine Gutsjahr) und Rentner Hans (Franz Krammer) zur Vernunft zu bringen. Leidenschaftlich und energiegeladen spielten die sieben Akteure ihre Rollen und brachten die aufmerksamen Zuschauer immer wieder zum Lachen. Ob die „Heilung der Ratschkathln“ aber dauerhaft gelungen war, blieb auch nach dem mit viel Applaus bedachten Ende des turbulenten Stückes im Unklaren.
Die Klausbachmusi und die Sänger fanden sich dann bald wieder zusammen und sorgten mit flotten Melodien und feinsinnigen Liedern für angenehme Unterhaltung und einen standesgemäßen Ausklang des 42. Siegsdorfer Dorfhoagart. FK